Bund-Swap Spread – ein Indikator für die aktuelle Marktstimmung in Deutschland
Der Bund-Swap Spread bezeichnet die Differenz zwischen dem Swapsatz und der Rendite einer deutschen Staatsanleihe. In der Regel ist der Bund-Swap Spread positiv, was bedeutet, dass der feste Zins eines Swaps höher ist als die Rendite einer Staatsanleihe. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass dies nicht immer der Fall sein muss. Beispielsweise ist der Bund-Swap Spread bezogen auf 30-jährige Laufzeiten aktuell negativ. Der Bund-Swap Spread kann als Indikator für die aktuelle Marktstimmung betrachtet werden. In Phasen großer Unsicherheit am Markt neigen Investoren dazu, Risiken zu vermeiden und nach „sicheren Häfen“ zu suchen, wobei deutsche Staatsanleihen eine bevorzugte Anlageoption darstellen. Die Nachfrage nach Staatsanleihen führt zu deren Preissteigerung, was wiederum zu einer Verringerung der Rendite und einer Ausweitung des Bund-Swap-Spreads führt. Während der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 weiteten sich die Swap-Spreads erheblich aus, da die Marktteilnehmer risikoscheuer wurden und nach sichereren Anlagen suchten.
In der gegenwärtigen Marktphase begegnen uns sehr niedrige Bund-Swap Spreads. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Einer dieser Gründe liegt darin, dass das Angebot an Staatsanleihen hoch ist und die Anleger weiterhin alternative Anlagen mit einer höheren Rendite, aber auch einem höheren Risiko bevorzugen. Veränderungen im Bund-Swap-Spread können als Indikatoren für Änderungen in den Zinserwartungen der Marktteilnehmer interpretiert werden. Ein zunehmender Spread könnte beispielsweise darauf hindeuten, dass die Anleger erwarten, dass die Zinsen steigen, während ein abnehmender Spread auf fallende Zinserwartungen hindeutet. Diese Erwartung liefert einen weiteren Grund für die aktuell niedrigen Spreads.